An Neujahr gab es für Molli die zweite Herpesimpfung, aber warum eigentlich gegen Herpes impfen? Ist es wirklich nötig? Oder ist es sogar mit Risiken behaftet? Ich dachte eigentlich, das ist ganz einfach beantwortet, guckt man sich aber in Socialmedia Beiträge dazu an, bekommt man eigentlich drei Antworten.
Die eine Antwort ist eher ein Standpunkt. Man hört gerade von älteren Züchtern meistens: "Habe ich noch nie gemacht und werde es auch nie machen!", leider, aber darauf gehe ich gleich noch genauer unter den möglichen Risiken ein. Die zweite Antwort ist dann schon eher mit Begründung versehen, es ist die Antwort: "Ja, auf jeden Fall, denn...". Die letzte Antwort ist dann noch: "Ich würde ja gerne, aber es gibt ja keinen Impfstoff." Also auch eher ein Pro-Impfung, manchmal aber auch durch sehr schnelles Aufgeben begründet.
Kurz noch der notwendige Hinweis: Der Beitrag ist weder eine medizinische Arbeit, noch vollständig oder beratend, lediglich unsere Erfahrung. Aber fangen wir nochmal mit meinen drei ersten Fragen an.
Warum eigentlich gegen Herpes impfen?
Herpes ist ein Arschloch. Entschuldigt bitte meine Wortwahl, aber sollte diese Viruserkrankung ausbrechen, haben die Welpen kaum eine Chance zu überleben, da sie in der Regel keine Antikörper besitzen. Die meisten erwachsenen Hunde dagegen durchleben eine Herpeserkrankung völlig harmlos, eher vom Grad einer Erkältung. Um nun die Welpen aber schützen zu können, kann man die Mutter impfen. Einmal ab Beginn der Läufigkeit, bis spätestens zehn Tage nach dem Deckakt und ein zweites Mal zehn bis 14 Tage vor Geburtstermin. Die Welpen nehmen dann über die Muttermilch die Antikörper auf und können sich einer Herpesinfektion entgegen stellen. Auch diese Impfung verhindert die Ansteckung nicht, aber mildert zum einen den Verlauf und sorgt auch dafür, dass eine infizierte Mutter weniger Viren an ihre Welpen überträgt.
Ist es wirklich nötig?
Ich könnte jetzt einfach schreiben: "Lies doch bitte nochmal die Antwort hier drüber, also ja!". Aber hier würde ich sagen, dass es, wie von der Stiko Vet empfohlen, geimpft werden sollte; also besonders jungen Hündinnen und in Gebieten, die schon mit Herpes zu kämpfen haben. Mindestens! Ich persönlich werde und würde immer impfen, solange ich irgendwie an Impfstoff komme. Auch jeder Züchter, der schon durch Herpes Welpen oder sogar Würfe verloren hat, wird wohl sagen, dass eine Impfung nötig ist. Es gibt aber wirklich noch Gebiete, die weder von Herpes betroffen sind, oder so durchseucht sind, dass die Impfung kaum Verbesserung bringen würde und somit nicht nötig sein wird.
Ist es sogar mit Risiken behaftet?
Keinerlei Risiko bringt wohl Nichts mit sich, aber es herrscht immer noch der Mythos, dass durch die Impfung erst die Krankheit eingetragen wird. Natürlich birgt jede Lebendimpfung ein gewisses Risiko, aber die Herpesimpfstoffe sind inaktive Impfstoffe, was bedeutet, dass sich die enthaltenen Viren nicht mehr vermehren können. Das Risiko ist also quasi nicht existent.
Der zweite Mythos besagt, dass die Hündinnen durch die Impfung erst leerbleiben, aber auch dieses wurde wissenschaftlich untersucht und das Ergebnis war, dass zweimalig geimpfte Hündinnen höhere Trächtigkeitsraten aufwiesen als nicht geimpfte Hündinnen. Also auch hier eigentlich kein Risiko und nichts was über dem Nutzen steht.
Ich würde also wirklich immer zur Impfung gegen Herpes raten und empfehle auch mal ein paar Telefonate mehr als nur mit dem eigenen Tierarzt zu führen, dann findet man meist auch noch Impfstoff. Das Wichtigste sind doch immer noch gesunde Welpen, oder?
Natürlich ist der Bauch schon unübersehbar gewachsen, aber sonst ist Molli völlig unauffällig, Fit und frech wie immer. Die Tierärztin war soweit auch zufrieden mit ihr und hat uns nochmal versichert, dass wir uns Tag und Nacht melden können falls es Probleme gibt bei der Geburt.
Es bleibt aufregend und spannend!